1981
Thoma verhandelt mit dem Bundesverband Deutscher Zeitungsverlage (BDZV), sich an
einem über Satellit abgestrahlten aus Werbung finanzierten Fernsehprogramm für die
Bundesrepublik zu beteiligen. die Verleger geben allerdings dem Werben von Leo Kirch
und Sat.1 nach. 1982 Programmdirektor des deutschsprachigen Programms von Radio
Luxemburg (RTL) und damit Nachfolger von Frank Elstner.
»Frank war von klein auf mit dem Ohr am Hörer. Das hat ihm persönliche Popularität beschert. Ich
bin Jurist.« (im »Express«, Oktober 1982)
»Der Paradiesvogel Frank Elstner flattert nach Mainz, um die Unterhaltung im ZDF zu beleben. Auf
seinen Stuhl als Programmdirektor rückt ein nüchterner Rechner nach: Dr. Helmut Thoma, ein
Medienvollblut aus Wien, ein Mann aus der ebenso gebildeten wie taktisch cleveren Schule des ORF-
Intendanten und Helmut-Kohl-Freundes Gerd Bacher ... Mit ihm personifiziert sich jene musische
Mischung des gebildeten Wieners, der Wissen mit Charme und Redekunst verbindet. Thomas Sätze
kommen so geschliffen wie seine Gedankengänge.« (aus »Die Welt«, 11. Oktober 1982)
1983
Thoma gelingt es, Bertelsmann als finanzstarken Partner für RTL plus zu gewinnen.
1984
Programmdirektor aller deutschsprachigen RTL-Programme, RTL Radio Luxemburg
sowie RTL plus Fernsehen.
Am 02. Januar um 17.30 startet RTL plus mit täglich 5 Stunden Programm aus Dudelange
unweit der französischen Grenze. RTL plus strahlt 120 Kilometer weit ins Saarland,
Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen und erreicht ca. 1,3 Millionen Zuschauer. 40
Mitarbeiter, davon die Hälfte im technischen Bereich, erstellen das Programm nach
Thomas Devise: Erfolgreich ist, was gefällt. Zu den Programmmachern der Ersten Stunde
gehört: Biggy Lechtermann, Rainer Holbe, Mike Krüger (»Krügers Nationalquark«), Hans
Meiser, Björn Hergen Schimpf.
»Es war weniger als ein Garagensender. Begonnen haben wir in einem Studio, dass eigentlich für
Werbefilmproduktionen eingerichtet wurde. Wir waren 25 Leute, von denen vielleicht vier schon
einmal Fernsehen gemacht hatten, der Rest kam vom Hörfunk. Bei Glatteis hatten wir das Problem,
wie wir die überspielten Bänder aus dem Zentrum Luxemburgs in den Vorort bringen mussten, in
dem das Studio lag. Wir hatten Filme für zwei drei Wochen eingekauft, mehr auch nicht. Wir hatten
25 Millionen Mark Budget berechnet und es reichte. Allerdings gab’s durchaus Situationen, da
wussten wir nicht, was wir übermorgen senden. Wir standen erst am Anfang mit Synchronisationen.
Da hatten wir Filme aus Italien und stellten erst kurz vor Ausstrahlung fest, dass die gar nicht in
Deutsch sind. Und Italienisch wollten wir sie dann doch nicht senden. Das war manchmal ein
unglaublicher Stress, die schnell nach München zu bringen und dort im Eilverfahren
synchronisieren zu lassen.« (aus WDR-Interview, 2002)
1985
»Bilder zeigen einen untersetzten Mann mit kantigem Gesicht, einen rasch entschlossenen
Mitvierziger; wer mit ihm spricht, glaubt zunächst, einen verschmitzt forschen, auch draufgänge-
rischen Typ zu erkennen - eine saloppe Redeweise unterstützt diesen Eindruck. Keiner dieser
Klischees stimmt für sich genommen. Nur zusammen genommen ergeben sie ein besseres Bild von
einem profunden Kenner der Medienszene in Europa ... Dass die Medienlandschaft in Europa in
Bewegung ist, daran hat er maßgeblich Anteil ... Er ist Interessenvertreter, aber zu seinen Stärken
gehört die Fähigkeit, sich schnell und umfassend zu informieren, sofort zu reagieren, schlagkräftig
zu formulieren, einprägsame Vergleiche zu ziehen - seien diese auch unpopulär.«
(aus FAZ, 28.08.1985)
1986
Sprecher der Geschäftsführung von RTL-plus Deutschland Fernsehen
1987
Officier de l’ordre Mérite, Luxemburg
RTL startet das erste Frühstücks-Fernsehen in Deutschland
1988
RTL zieht von Luxemburg nach Köln
Tennis mit Boris Becker, »Anpfiff« berichtet über die Fußballbundesliga,
»Männermagazin«, »Sexy Follies« bescheren RTL bessere Ratings als Sat.1
»Der Österreicher aus Luxemburg, sagt auch Ufa-Manager Schiphorst über Thoma, habe ‘bisher
vernünftig und mit Augenmaß produziert’. Das RTL-plus-Programm kostete über die Jahre
schätzungsweise 200 Millionen Mark weniger als das Sat.1-Angebot.«
(aus: Der Spiegel: 10/88)
»Wir sind jetzt ein Faktor in der deutschen Kommunikationslandschaft. Die Pionierphase ist vorbei.«
(Thoma, 1988)
1989
»Explosiv« wird eingeführt. »Der heiße Stuhl«, »Der Preis ist heiß« - alles Innovationen
für den deutschen TV-Markt.
Die Wimbledon-Finale Boris Becker gegen Stefan Edberg und Steffi Graf gegen Martina
Navratilova sorgen für Quoten-Rekorde im deutschen Privatfernsehen.